Missed Abortion – Ein stiller Verlust und der Weg zur Heilung
Der Weg zum Elternsein ist oft mit großer Hoffnung und Vorfreude verbunden. Doch manchmal endet dieser Weg abrupt und schmerzhaft – durch eine sogenannte „missed abortion“. Die Diagnose trifft viele Betroffene unvorbereitet und hinterlässt neben körperlichen Folgen auch tiefe seelische Wunden.
Was ist eine missed abortion?
Eine missed abortion – auch als „verhaltene Fehlgeburt“ bezeichnet – liegt vor, wenn der Embryo oder Fötus im Mutterleib verstirbt, der Körper dies jedoch zunächst nicht erkennt. Das bedeutet, dass weder typische Anzeichen einer Fehlgeburt wie Blutungen noch starke Schmerzen auftreten. Meist wird eine missed abortion bei einer Routineuntersuchung festgestellt, wenn kein Herzschlag mehr zu sehen ist oder das Wachstum des Embryos zum Stillstand gekommen ist.
Besonders häufig tritt diese Form der Fehlgeburt in den ersten 12 Schwangerschaftswochen auf. Die Diagnose ist für viele Betroffene verständlicherweise ein Schock, der Gefühle der Fassungslosigkeit, Hilflosigkeit und Trauer hervorruft. Vor allem bedeutet sie eines: einen schmerzhaften Verlust.
Die psychische Belastung: Eine unsichtbare Trauer
Die Diagnose einer missed abortion löst oft eine starke emotionale Reaktion aus. Anders als bei einer „sichtbaren“ Fehlgeburt wird der Verlust häufig unerwartet bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt. Die plötzliche Konfrontation mit dem Ende der Schwangerschaft ist für viele Betroffene kaum greifbar.
Trauer und Schuldgefühle
Viele Frauen fragen sich nach der Diagnose, ob sie etwas falsch gemacht haben. Gedanken wie „Habe ich etwas Falsches gegessen?“ oder „Hätte ich weniger Sport machen sollen?“ sind typisch. Solche inneren Vorwürfe können das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen und langfristig psychische Belastungen auslösen.
Die Auswirkungen auf Partnerschaft und soziales Umfeld
Eine missed abortion betrifft nicht nur die Schwangere, sondern auch den Partner oder die Partnerin. Während manche Paare enger zusammenrücken, kann der Verlust in anderen Fällen Spannungen und Missverständnisse hervorrufen, insbesondere wenn beide unterschiedlich trauern. Auch im sozialen Umfeld kann es zu Schwierigkeiten kommen. Viele Menschen neigen dazu, den Verlust zu unterschätzen, vor allem, wenn die Schwangerschaft noch nicht weit fortgeschritten war. Sätze wie „Ihr könnt es ja nochmal probieren“ oder „Es war noch kein richtiges Kind“, „Ihr habt doch schon ein gesundes Kind“ verletzen oft mehr, als dass sie Trost spenden.
Lebens- und Sozialberatung als Unterstützung
Der Verlust durch eine missed abortion hinterlässt Spuren auf körperlicher, seelischer und sozialer Ebene. Lebens- und Sozialberatung kann helfen, diesen Verlust zu verarbeiten und neue Perspektiven zu entwickeln. In einem geschützten Rahmen können Betroffene ihre Trauer ausdrücken, Schuldgefühle hinterfragen und Unterstützung im Umgang mit dem sozialen Umfeld erhalten. Auch wenn der Schmerz bleibt, kann mit der Zeit Heilung eintreten – und der Blick nach vorn wieder möglich werden.
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